Covering Clouds.

Covering Clouds.
... well well, where are my Memories?

Dienstag, 24. August 2010

Ein Eintrag für Sie. ♥

Es ist der 24. August des Jahres 2010.
Die Erde dreht sich. Viele Tränen werden auf der Welt vergossen, viele Grimassen werden geschnitten, viele Umarmungen werden verschenkt, viele Ankünfte werden gefeiert und viele Menschen werden verabschiedet.
Warum muss ausgerechnet heute eine gute Freundin verabschiedet werden? Warum müssen wir immer weinen, wenn wir wissen, dass jemand geliebtes geht... wenn auch nur für 10 Monate.
10 Monate sind lang. Es scheint eine halbe Ewigkeit zu sein.


Sie verlassen uns. Man hat Angst um sie... man denkt sich nichts... und man weint, man ist erschöpft, fertig... und einfach nur leer.


Der Grund, warum ich heute einen Eintrag nur für sie mache ist der, dass ich weiß, dass ich sonst nicht viel für sie tun kann. Ich meine, ich konnte ihr nichts passendes sagen, ich konnte ihr eigentlich gar nichts sagen.
Meine Stimme versagte an jenem morgen, mein Herz wurde schwach, meine Augen feucht und die Tränen rannten meine Wangen hinab. Sie verschwand hinter der Menschenmasse und nur ihre blasse Anwesenheit erfüllte unsere Herzen. Wir wollten doch stark sein, wenn Du gehst...
Aber wenn man jemanden für so lange Zeit verabschiedet, ist es eben schwer...


3 Uhr morgens. Ich erschrak und lugte aus der Decke, mein Herz pochte, der Wecker hatte noch nicht zum klingeln begonnen. Mein Körper war warm und schwach.. mein Hals trocken und schmerzerfüllt... Ich wollte nicht. Nein. Ich wollte sie nicht gehen lassen.
3:45 Uhr... endlich hatte der Wecker geläutet... er weckte mich mit "Cold Wind Blows - Eminem" und ein sanftes Vibrieren war neben mir zu spüren. "Zeit aufzustehen.", ging es mir durch den Kopf und ich stand langsam auf.
4:10 fertig vorbereitet saß ich in der Küche, draußen war es noch dunkel. Ich war bereit zu gehen.. war sie es auch? Ich wusste nicht mehr was Traum oder Realität war, alles verschwamm in sich... ich hoffte, dass ich nur träumte.
4:31 ein Anruf, und sie war da. Ich war die erste die sie abholten. Erschöpft und krank stieg ich ins Auto ein, wo sie mich schon erwarteten. Es war eine lange Reise nach München. B. und L. fuhren auch mit.
Ich würde nicht sagen, dass ich die Einzige war, die sie nicht gehen lassen wollte, denn auch wenn sie viel lachten und redeten... man spürte, dass sie sie ebenfalls vermissen werden.
6:22 Uhr Ankunft in München Airport. Sie hatte eingecheckt und wir hatten danach nur noch eine Stunde gemeinsam.
ca 6:45 Uhr ... eine gemeinsame heiße Schokolade und Gespräche über dies und das. Ich saß neben ihr und kuschelte mich an ihren linken Arm. Das Gefühl... das Gefühl ihr so Nahe zu sein, das werde ich so vermissen...
Ich werde sie so lange nicht mehr berühren können... Es tut ganz schön weh zu wissen eine so geliebte Freundin das letzte Mal für so lange Zeit gesehen zu haben. Es tut weh sie gehen zu sehen und noch mehr schmerzt es sie  gehen zu lassen. Mir flogen so viele Gedanken durch den Kopf.
Ich hatte solche Angst, Angst davor, dass sie sich umdreht das letzte Mal. Ich hatte Angst vor dem Moment der Verabschiedung.
B & L gaben ihre letzten Geschenke und ich ebenso meines... die ersten Tränen kullerten schon... und ich wusste, dass noch mehr folgen würden.
ca. 7:46 Uhr. Aha. Es ist soweit gewesen. Die Stunde der vielen Tränen war also gekommen. Ich wusste nicht was ich fühlte... es hatte einfach nur weh getan. Ich hatte sie vermisst. Wir weinten, hielten uns in den Armen und weinten nur noch mehr.
Es war schwer sie gehen zu lassen, und doch ging sie.. durch das Tor, durch die Kontrolle.. durch zwischen die vielen Menschen.
ca. 8:10 Uhr sind ihre große Schwester, B & L und ich Richtung heimwärts gefahren... Auf der A8 herrschte ein Stau, der war kaum zu beschreiben. In 7 Stunden sollte er aufgelöst sein. So war es. Das Radio spielte nur Songs, bei denen ich einfach noch einmal zum weinen anfangen musste. Ich hörte ihre Stimme in der Ferne, ihr Lachen... ihre Insiders, die ich nie verstand, bei denen ich aber dennoch mitlachen musste. Ich spürte ihre verblasste Anwesenheit vorne, auf dem Beifahrersitz und ich starrte gedankenverloren aus dem Fenster. 


Sie ist weg. Ein ganzes Jahr lang. 10 Monate. 303 Tage. 7272 Stunden. 436320 Minuten.
Das hört sich ja nicht mal lange an, denn nach jeder Minute, kann ich eines runterzählen und nach jeder Stunde ebenfalls... und nach jedem Tag.. jedem Monat... und dann.. steht sie da, vor mir, und es ist dann so, als wäre sie nie weg gewesen.


ca 10:32 Uhr. Endlich angekommen. Wir drei sind während der fahrt eingeschlafen... es war also doch kein Traum. Ich bin zu Hause... und warte darauf, dass sie mir ein Zeichen gibt, ein kleines "Hallo", damit ich weiß, dass es ihr gut geht.


Der Bundesstaat New York. Ich hoffe sie ist da glücklich.
Aber so wie sie sich gefreut hat...  schätz ich mal, wird alles gut laufen.


11:10 Uhr.
Ich sitze hier, seit ca. einer halben Stunde, bin müde, fertig, meine Augen brennen und ich hab keine Ahnung wie ich mich fühlen soll... aber ich schreibe trotzdem.
Nicht weil ich mich verpflichtet fühle, sondern, weil ich will, dass die Welt erfährt, was wir durchmachen mussten. 


Es ist nichts besonderes für einen Unbekannten. Es ist nichts besonderes für einen Bekannten. Aber es ist etwas besonderes für UNS.


.... Jetzt ist sie weg. Und die Welt dreht sich weiter... ♥


In Liebe 
Manu ♥



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